Wunschkind
von Lena SteinbüchelDokumentarfilm, 21 Minuten
Zwei Brüder, die ihren eigenen Weg finden in spätkapitalistischen Strukturen und in einer gewalttätigen Welt voller Rassismus zu überleben.
Länge: 12 Minuten
Genre: Drama/Experimentalfilm
Karim versucht seinen jüngeren Bruder Ferhat zu wappnen gegen die Gewalt, die ihn sein Leben lang zu begleiten scheint.
Bei einer Auseinandersetzung verbrennt Karim das Bild ihres gemeinsamen Vaters.
Er möchte sich trennen von allem schon Dagewesenem und vom gegenwärtigen Zustand seiner Welt.
Er begeht einen terroristischen Anschlag an Silvester mit Feuerwerken auf ein Luxus-Einkaufshaus. Doch anstatt nun frei zu sein, wird er verfolgt von seiner Vergangenheit und von der von ihm ausgelösten Gewalt.
Ferhat hingegen kommt vor allem durch ein Voice Over vor, in dem er seine Innenwelt präsentiert: Eine abschätzige Haltung gegen sich selbst und den Familienbegriff. Er sieht sich verpflichtet gewalttätig zu sein, um in dieser Welt zu überleben.
Regiekommentar
Den Gegensatz fühlbar zu machen zwischen Assimilierung in der deutschen Gesellschaft und gleichzeitig die familiäre Vergangenheit und Werte nicht zu vergessen, war ein Hauptmotiv für den Film. Ein anderes Motiv war den Spagat aufzuzeigen zwischen Angepasstheit in einer Community mit anderen migrantisierten Menschen und gleichzeitig Teil des neoliberalen Systems zu sein. Friedrich Schillers Die Räuber hat mir die Sprache dafür gegeben und mein Cousin, der in einer Welt voller Polizeigewalt und Perspektivlosigkeit aufgewachsen ist, gab mir die Inspiration für den Film.
Datum: am 08.06.24 um 20:30 Uhr
Location: Open-Air-Kino St. Ingbert
Stabliste
Regie: Nicolas Sidiropulos
Produktion: Nicolas Sidiropulos
Cast: Sinan Gülec, Adriano Henseler
Drehbuch: Nicolas Sidiropulos
Bildgestaltung: Paul Grohmann
Szenenbild: Sophie Bremer
Sounddesign: Jan Pattschek
Maske: Madou Kotzke
Kostüm: Sarah Wolters
Editing: Nicolas Sidiropulos
Musik: Tobias Vethake, Manuel Klotz, Apsilon
Ein Mensch, der immer an euch geglaubt hat: Meine Familie
Biographie
Nicolas Sidiropulos, geboren 1998 in Brüssel, ist in Tübingen aufgewachsen. Er studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover und am Conservatoire national supérieur d’art dramatique Paris. Von 2021 bis 2023 war er Teil des Ensembles des Theater an der Parkaue in Berlin.