Nachdem sich seine kleine Schwester todesmutig als vollwertiges Mitglied der Familie bewiesen hat, muss Fabi dringend seine erste Narbe bekommen.

Länge: Kurzfilm
Genre: Tragikkomödie
Projektstatus: ausgearbeitetes Konzept  

Yes

In Fabis Familie sind Narben super wichtig. Waren sie schon immer. Früher galten sie als Kennzeichen harter Arbeit und Aufopferung für die Familie. Mittlerweile geht es vor allem darum, zu zeigen, wie wagemutig man war. Je draufgängerischer, desto besser (ist ja klar).
Aber Fabi ist 12 und seine Haut ist immer noch so zart wie Schmetterlingsflügel. Irgendwie passt das mit dem sich Verletzen nicht zu ihm. Was, wenn er nicht dazu gehört?
Plötzlich fängt sich seine jüngere Schwester Bea in Opa Winnis Freizeitpark ihre erste Narbe ein. Vor Fabi. Eigentlich wäre er als Nächster dran gewesen. Jetzt wird es höchste Achterbahn für ihn. Die Haut muss auf. Da geht kein Weg dran vorbei. In dieser Familie kriegt man eben Narben. Das machen Opa Winni und Papa Otis unmissverständlich klar.
Fabi steckt in einem Dilemma: Verbiegt und verletzt er sich, um endlich dazuzugehören? Oder bleibt er sich treu, selbst wenn das bedeutet, dass er ausgegliedert wird?

Writer’s Note

Das Wertesystem in Fabis Familie ist durch einen Machismo geprägt. Die Erwartungen, die an unseren Protagonisten gestellt werden, kenne ich gut. Ich komme vom Land. Arbeiterschicht. Oft habe ich mich wie das zarte, unverstandene Pflänzchen auf einem Kartoffelacker gefühlt. Ich war schlecht im Kämpfen und beim Fußball. Doch wenn ich jetzt mit Distanz auf meine Heimat blicke, weiß ich: Die größten Machos dort sind genau so Softies wie Fabi und ich. Mein Leben lang habe ich beobachtet, wie Jungs, durch die Erwartungen an sie, zu Männern vernarbten und wie Männer an dieser Verhärtung zu Grunde gingen.
Mit Kruste möchte ich untersuchen, warum Machismo in der ländlichen Arbeiterschicht immer noch tief verwurzelt ist und mit welchen Mitteln er weiterhin von den alten in die jungen Köpfe eingepflanzt wird. Dabei ist es mein Ziel zu vermitteln. Zwischen der Welt, aus der ich komme, und der akademischen Schicht, in die ich mich immer weiter hineinbewege. Vielleicht gibt es ja dann einen Macho im Publikum, der anschließend einem Fabi in seinem Umfeld das Leben erleichtert. Und hoffentlich können die Stadtmenschen unter den Zuschauenden ein Verständnis über ein Weltbild erlangen, welches sie so noch nicht kannten. Ein solcher Beitrag zur Verständigung würde mir viel bedeuten.

Pressematerial

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Bundesfestival junger Film
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Der Drehbuchwettbewerb

Datum: am 03.06.22 um 16:30 Uhr
Location: Festivalclub


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Was ich anderen Filmschaffenden mitgeben würde:


Biographie

1994: Geburt; musste ansehen, wie Deutschland aus der WM geflogen ist.
2009: verlor seinen Stammplatz als Torwart wegen schlechter Augen, kleiner Hände und einem gebrochenem Herzen.
2013-2017: nahm in seinem Medienproduktion-Studium in Lemgo 20 Kilo zu und bei der Produktion seines Bachelorfilms wieder 10kg ab.
2018-jetzt: Regiestudium an der Filmuniversität Babelsberg. Gewicht weiterhin schwankend.

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