Obsthof

Ein politisch geformter Ort, geformt von Menschen, um Menschen zu formen. Sowohl der Ort als auch die Menschen verschwinden nach und nach. Was bleibt?

Länge: Mittellanger Film
Genre: Dokumentarfilm
Projektstatus: erste Idee  

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Der Obsthof – ein Bauernhof als Arbeitslager und Gefängnis aus der Kulturrevolution im Südwesten Chinas. Inmitten eines Zentrums von Macht und Disziplin wachse ich als Tochter eines “Konterrevolutionärs” auf und merke erst außerhalb, wie sonderbar der Ort und seine Geistergeschichten sind – und wie sehr dieser Ort die Menschen geprägt hat.

Writer’s Note

Mein Vater und andere Gefangene haben inmitten der trostlos-bergigen Landschaft den Obsthof als Arbeitslager in der Kulturrevolution errichtet. Zur Zucht und Ordnung wurde täglich Obst und Gemüse angebaut, gezüchtet und geerntet. Nach der Kulturrevolution wurde aus dem Obsthof eine Mischung aus Bauernhof und Gefängnis. Mein Vater war plötzlich nicht mehr „Konterrevolutionär“, sondern „Obstbauer“.

Ich wuchs in diesem Ort auf und nahm die Region nicht als ungewöhnlich wahr. Außerhalb vom Obsthof, außerhalb Chinas – je weiter ich von diesem Ort entfernt bin, desto vielschichtiger wird die Abnormalität dieses Ortes für mich. Die umzingelnden, bedrohlichen Berge, die isolierte, geografische Lage, die hierarchisch angeordneten Wohngebiete, die gemeinsame, unaussprechliche Vergangenheit, die Geistergeschichten, die durch das Leid entstanden sind und heute als Züchtigung des Nachwuchses erzählt werden.

Der Obsthof ist seit 2012 ein Drogenbehandlungszentrum und heißt „grüne Heimat“. Mein Vater, über 80 Jahre, an Alzheimer erkrankt, lebt physisch im Altersheim, aber mental noch immer im Obsthof. Die Erfahrungen von mehreren Generationen formen noch bis heute, wie wir zurückblicken, wovon wir träumen, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir denken und wovor wir Angst haben. Ein Denkmal dafür, wie Orte Menschen prägen.

Pressematerial

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Bildnachweis Zeichnung:
Bundesfestival junger Film
Die Bilder und Texte dürfen im Rahmen der Berichterstattung über das Festival kostenfrei verwendet werden.
Der Drehbuchwettbewerb

Datum: am 03.06.22 um 16:30 Uhr
Location: Festivalclub


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Biographie

Nana Xu wurde 1992 in Yunnan geboren und machte ihren Bachelorabschluss in Fotografie in China. Neben ihrem Studium präsentierte sie Performances und Installationen in China und Europa, bis sie schließlich ihre Leidenschaft für Film entdeckte. In Deutschland angekommen, begann sie ihr Studium in Film an der HFBK. Seither experimentiert Nana mit Projection-Mapping, Video-Installationen und unterschiedlichen Film-Genres, um die Grenzen der Darstellung einer Erzählung zu finden.

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